Sonne
Liebe Patienten!
Der Sommer kommt! Wir alle bemerken die positiven Effekte der Sonnenstrahlen: Die Stimmung bessert sich, der graue Schleier über der Landschaft und der Seele ist wie weggewischt. Auch der Körper profitiert, stellt er doch mit Hilfe der UV-Strahlung das u.a. für den Knochenbau wichtige Vitamin D her. Manch einer läßt sich auch gerne eine frische Sommerbräune stehen.
Die Dosis macht das Gift
Doch Vorsicht! Auch hier kann uns ein Zuviel des Guten schwere Probleme bereiten. Denn Sonnenlicht kann direkt oder indirekt verschiedene Hauterkrankungen auslösen. UV-A-Strahlung führt langfristig zu beschleunigter Hautalterung, UV-B verursacht im Akutfall den Sonnenbrand.
Beide Strahlungsarten werden für die Entstehung von Hautkrebs verantwortlich gemacht:: UV-A schädigt die Haut durch Bildung sog. freier Radikale und begünstigt somit die Bildung von potentiell bösartigen Haut-tumoren im höheren Alter. Erwiesen ist, daß die Wahrscheinlichkeit von solchen Veränderungen direkt abhängig ist von der Gesamtmenge der im Laufe des Lebens aufgenommenen UV-A – Strahlung.
Die Haut vergißt keinen Sonnenbrand
UV-B hingegen macht Defekte direkt in der DNA der Hautzelle und behindert den Reparaturmechanismus schon vor der Entstehung eines richtigen Sonnen-brandes. Somit können Maligne Melanome begünstigt werden, die zu den bösartigsten Krebsen überhaupt gehören. Statistische Erhebungen zeigen den direkten Zusammenhang zwischen dem Auftreten des schwarzen Hautkrebses mit der Zahl der Sonnenbrände seit der Kindheit.
Es ist also enorm wichtig, den Sonnenbrand so gut es geht zu vermeiden. Im Schatten bleiben ist das einfachste Mittel, nur nicht immer einfach durchzusetzen. Aber selbst der Schatten bietet v.a. Kindern keinen vollkommenen Schutz.
Die H – H – H – Regel
Hut, Hemd, Hose. Bei unvermeidbarem Aufenthalt in der Sonne einen Hut mit breiter Krempe tragen sowie lange, lichtdichte Kleidung. Auch eine nicht zu billige Sonnenbrille gehört dazu.
Siesta halten
Tun sie es den Südländern gleich, meiden sie die intensive Mittagssonne und suchen sich ein schattiges Plätzchen. Für die Aktivitäten im Freien eignen sich die Morgen- oder späten Nachmittagsstunden besser.
Cremen, cremen, cremen
Die Australier machen es uns vor: Die cremen sich nämlich jeden Morgen vor dem Weg zur Arbeit ein. Und: Viel hilft viel! Ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF 30 oder mehr) muß großzügig eine halbe Stunde vorher aufgetragen werden. Als Faustregel gilt die Menge von sechs Eßlöffeln für einen Erwachsenen. Sparen sollten sie bei der Sonnencreme weder an der Menge, noch an der Qualität. Kaufen sie grundsätzlich eine mit hohem LSF, die auch vor UV-A schützt und die wasserfest ist. Scheuen sie sich nicht, sich in der Apotheke beraten zu lassen.
T Y P |
Haut | Haare | Augen | Bräunung | Eigen-
schutz-zeit |
1 | sehr hell | hellblond
rot |
hellblau,
grün, grau |
Sommer-
sprossen |
< 10 min |
2 | hell | blond | blau, grün, grau | langsam,
Sommer- sprossen |
10 – 20 |
3 | mittel | blond, braun, schwarz | blau
Grün braun |
relativ schnell | 20 – 30 |
4 | auch ungebräunt
braun, oliv |
braun
schwarz |
braun | schnell | 30 – 40 |
Und, wie gesagt, nicht die Gesamtzeit überschreiten!
Babys und Kleinkinder unter einem Jahr sollten überhaupt nicht an die direkte Sonne, da die Schutzmechanismen der Haut nicht ausreichend sind. Die zarte Haut ist auch nicht durch Sonnencreme zu schützen. Babys in der Sonne daher an– statt ausziehen!
Solarien werben zwar damit, daß sie die „böse“ UV-B Strahlung herausfiltern, jedoch funktioniert das nur mit nagelneuen Röhren. Eine wirkliche Daseinsberechtigung haben Solarien überhaupt allenfalls in der Therapie von bestimmten Hautkrankheiten. Und das auch nur in der Hand von Fachärzten.
Die große Gefahr: Hautkrebs
Nicht nur die Vermeidung von Schädigungen durch die Sonne ist das Thema, auch das Erkennen von längerfristigen Folgen. Maligne Melanome sind nicht nur höchst bösartig und bilden schnell Tochtergeschwülste, sie entziehen sich häufig auch einer frühen Diagnose, weil sie z.B. auf dem Rücken oder zwischen den Zehen liegen.
Beobachten sie daher ihre Leberflecke! Sogenannte Hyperpigmentierungen wie Muttermale sind normal und kommen häufig vor. Jedoch sollte man – vor allem, wenn man sich zu einer Risikogruppe zählt – sie beobachten oder besser beobachten lassen. Anhaltspunkte für den Verdacht gibt die ABCDE-Regel:
Asymmetrie – z.B. entrundet
Begrenzung – z.B. unscharf, mit Ausläufern
Colorit – unterschiedliche Brauntöne im gleichen Fleck
Durchmesser – mehr als 5mm
Erhabenheit – über dem Hautniveau
Sollten sie einen suspekten Fleck entdeckt haben, verlieren sie keine Zeit und lassen sich eine Überweisung zum Hautarzt geben. Für eine sichere Diagnose schneidet dieser die Veränderung in lokaler Betäubung heraus und läßt sie feingeweblich untersuchen.
Das gleiche gilt für sehr langsam wachsende Hautveränderungen wie aktinische Keratosen, die Vorstufen eines Karzinoms sein können, oder für Basaliome, die zwar keine Metastasen setzen, jedoch zerstörerisch an z.B. Nase oder Ohr wachsen.
Lassen sie es nicht so weit kommen. Glauben sie nicht den Heilsversprechungen der Werbeindustrie, die Sonnenbräune mit Sportlichkeit und Gesundheit verknüpft. Im Gegenteil:
Vornehme Blässe ist angesagt!
Beugen Sie vor:
Wir bieten eine Hautkrebs-Screeninguntersuchung an, die ab dem 35. Lebensjahr von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird. Sprechen Sie uns an!
Der Vollständigkeit halber sollte das Vitamin D nicht unerwähnt bleiben, welches unter Einfluß von UV-Strahlung in der Haut gebildet wird. Eine gewisse Zeit sollte man sich der Sonne dann doch aussetzen, und wenigstens im Winter 1-2000 i. E. Vitamin D täglich einnehmen. Insbesondere für Frauen, die aus religiösen Gründen einen Schleier tragen, ist die ganzjährige Einnahme wichtig!